Impfstofffläschchen: Wer gehofft hat, dass eine vierte Impfung langfristig zuverlässig vor einer Infektion bewahrt, wird enttäuscht
Seit Mitte Februar empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) allen Menschen ab 70 Jahren eine zweite Auffrischimpfung gegen das Coronavirus. Auch medizinischem Personal, Bewohnerinnen von Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwäche wird zum zweiten Booster geraten. Allerdings war die Datenlage zur Wirksamkeit bislang sehr begrenzt. Eine große Studie aus Israel liefert nun weitere Daten, wie effektiv die vierte Impfstoffdosis vor einer Coronavirus-Infektion sowie einer schweren Covid-19-Erkrankung schützt.
Für die im Fachblatt »NEJM« veröffentlichte Arbeit wurden Daten von gut 1,2 Millionen Menschen ab 60 Jahren ausgewertet. Das Forschungsteam verglich die Zahl der Coronainfektionen und schweren Covid-19-Erkrankungen von Menschen, die vor mindestens acht Tagen ihre vierte Impfung erhalten hatten, mit einer Gruppe, die nur dreifach geimpft blieb. Als weitere Kontrollgruppe betrachteten sie die Infektions- und Krankheitsfälle bei allen, die sich im Studienzeitraum ein viertes Mal impfen ließen, in den Tagen drei bis sieben nach der Impfung – also in dem Zeitraum, in dem die Schutzwirkung der vierten Dosis noch nicht eingetreten war.
Untersucht wurde nur die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech, Comirnaty. Menschen, die auch nur eine Impfung mit einem anderen Mittel erhalten hatten, waren von der Studie ausgeschlossen.
Schutz vor schwerer Krankheit
In der Studie traten ab dem 8. Tag nach der Impfung sowohl weniger Infektionen als auch schwere Krankheitsverläufe auf. Allerdings sank der Schutz vor einer Infektion im ohnehin kurzen Studienzeitraum deutlich ab. Nach vier Wochen waren die vierfach Geimpften noch besser vor einer Coronainfektion geschützt als die dreifach Geimpften, nach sechs Wochen war dieser Unterschied weitgehend verschwunden. Wer also gehofft hat, dass eine vierte Impfung langfristig zuverlässig vor einer Infektion bewahrt, wird enttäuscht.
Der Schutz vor schwerer Krankheit durch die vierte Impfung hielt hingegen während des Studienzeitraums, also bis zu sechs Wochen, an. Die Zahl der schweren Covid-19-Fälle war in der Gruppe der vierfach Geimpften 3,5-mal niedriger als bei den dreifach Geimpften. Wie lange dieser Schutz bestehen bleibt, lässt sich mithilfe der aktuellen Studie jedoch nicht beantworten.
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