Seit es Lieferengpässe bei Arzneimitteln auch in die Publikumsmedien geschafft haben, ist es schwerer geworden, abzuwägen, wie man in der Apotheke über diese sprechen und in den Fachmedien darüber berichten soll. Schließlich soll keine Panik geschürt werden. Werden aber Antibiotika (für Kinder) knapp, wird auch an Engpässe gewöhnten Apotheker:innen mulmig, vor allem mit dem Blick auf den nächsten Notdienst. Die DAZ hat sich deshalb auf Spurensuche begeben: Wie schlimm steht es wirklich um die Versorgung mit Amoxicillin und Co. im ambulanten Bereich und im Krankenhaus?
Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde deutlich, dass es beim Antibiotikum Amoxicillin Lieferprobleme gibt. Doch Grund zur Sorge um die generelle Amoxicillin-Versorgung in Deutschland bestand laut BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) und Arzneimittelhersteller Sandoz damals nicht. Auch wenn bei Amoxicillin schon zu Beginn offenbar nicht nur die Arzneiformen für Kinder knapp waren, warnte Arzneimittelhersteller Infectopharm Ende November 2022 vor allem vor einer gefährdeten Antibiotika-Versorgung von Kindern. Das Problem beschränkte sich schon damals nicht auf Amoxicillin. Im Dezember 2022 machte ein Blick nach Frankreich, Großbritannien und in die USA dann deutlich, dass es Lieferprobleme insbesondere bei Amoxicillin nicht nur in Deutschland gibt. Die dortigen Arzneimittelbehörden sprachen entsprechende Handlungsempfehlungen aus, dem folgte Ende Dezember 2022 auch das BfArM. Der allgemeine Grundtenor: Antibiotika sparsam (leitliniengetreu) verordnen und auch an Impfungen denken.
Gibt es in Klinikapotheken genügend Amoxicillin?
Was damals zunächst noch wie eine gute Nachricht klang, wurde dann jedoch schnell für viele Krankenhausapotheker:innen Stein des Anstoßes: Es hieß nämlich neben den empfohlenen Maßnahmen für die ambulante Pädiatrie vonseiten des BfArM, dass Klinikapotheken nach Einschätzung ärztlicher Fachgesellschaften von einer Unterversorgung mit Antibiotika bislang nicht betroffen seien. Daraufhin erhielt die DAZ einige Rückmeldungen von Krankenhausapotheker:innen, die deutlich machten, dass vielleicht die Ärzt:innen in den Kliniken die Antibiotika-Engpässe noch nicht wahrnehmen, Apotheker:innen in den Kliniken aber tagtäglich Arzneimittelengpässe „wegmanagen“ müssen, nicht nur bei Antibiotika. Die DAZ nahm dies zum Anlass, bei verschiedenen Einkaufsgemeinschaften von Krankenhausapotheken um eine Einschätzung zur Versorgungslage mit Antibiotika zu bitten. Nur eine davon antwortete mit einem offiziellen Statement.
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Der Leiter des strategischen Einkaufs im Bereich Pharma, Blut, Labor von der „Sana Einkauf & Logistik GmbH“, Stefan Bode, schrieb jetzt an die DAZ: „Seit dem Herbst 2022 erreichen uns vermehrt Meldungen zur eingeschränkten Verfügbarkeit verschiedener Antibiotika. Diese erhalten wir von unseren Geschäftspartnern aus der Industrie und über das BfArM (Lieferengpass Online Portal). Betroffen sind insbesondere die in der ambulanten Versorgung durch Kinderärzte verordneten Breitspektrum-Antibiotika (insbesondere Amoxicillin, Amoxicillin/Clavulansäure), aber auch Penicillin V (Phenoxymethylpenicillin).“ Und auch er schrieb:
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